Spätestens durch die Coronapandemie ist das Gesundheitswesen in den politischen und gesellschaftlichen Fokus gerückt. Die alternde Bevölkerung, der Mangel an Pflegekräften und die Sicherung einer konstant hohen Qualität bei allen medizinischen Produkten und Dienstleistungen sind Herausforderungen, die den Bereich dauerhaft begleiten werden. RAL Gütezeichen tragen wesentlich zur Gütesicherung im Gesundheitswesen bei, denn sie basieren auf von RAL, den Gütegemeinschaften und Fachverbänden entwickelten Güte- und Prüfbestimmungen. Um ein RAL Gütezeichen zu erhalten, müssen Produkte und Dienstleistungen hohe Anforderungen erfüllen und unterliegen darüber hinaus einer kontinuierlichen Eigen- und Fremdüberwachung.
Gerade bei der Entscheidung für einen Pflegedienst spielt Vertrauen für Betroffene und Angehörige eine wichtige Rolle. Die Gütegemeinschaft Qualitätsgeprüfter Ambulanter Pflegedienste e. V. hat für das Gütezeichen Qualitätsgeprüfter Ambulanter Pflegedienst gemeinsam mit RAL Kriterien entwickelt, um das Qualitätsniveau der Dienste beschreiben und messen zu können. Eine optimale Pflegequalität sollte das oberste Ziel aller Pflegeeinrichtungen bleiben – ob stationär oder ambulant. Externe Qualitätsüberprüfungen sind ein wichtiges Mittel, eigene Stärken und Schwächen objektiv beurteilen zu können. Sie helfen Pflegediensten effektiv dabei, sich zu verbessern. Außerdem bietet das Gütezeichen Pflegebedürftigen und Angehörigen eine wichtige Orientierungshilfe und wirkt mit seiner Transparenz Verunsicherung entgegen.
Wenn es um das Thema Pflege geht, muss auch der Fachkräftemangel in diesem Bereich betrachtet werden. Das Gütezeichen Faire Anwerbung Pflege Deutschland setzt sich nicht nur dafür ein, dass Fachkräfte aus dem Ausland gewonnen werden können. Bei der Vergabe geht es insbesondere um das Wie. „Das Gütezeichen erhalten nur Unternehmen, die an die Gewinnung von Pflegefachpersonal aus dem Ausland hohe ethische Anforderungen stellen – und so zu einem fairen Prozess für alle Beteiligten beitragen“, erklärt Ann-Christin Wedeking, Geschäftsführerin der Gütegemeinschaft Anwerbung und Vermittlung von Pflegekräften aus dem Ausland e. V. Dazu gehört beispielsweise, dass Fachkräfte frühzeitig und umfassend über die Erwerbsmigration nach Deutschland aufgeklärt werden, um eine fundierte Entscheidung dafür oder dagegen treffen zu können. Das Gütezeichen orientiert sich an national und international geltenden Standards und Normen. Maßgeblich für den Erhalt des Gütezeichens ist die Einhaltung des Employer-Pays-Prinzips, d. h. dass alle Kosten der Vermittlung von Arbeitgebenden getragen werden und die interessierte Pflegefachperson freigehalten wird von Kosten, die in direktem Zusammenhang mit der Anwerbung stehen. Arbeitgebenden, die über eine faire Auslandsanwerbung nachdenken, bietet das Gütezeichen die Möglichkeit, eine geeignete Personalserviceagentur zu finden.
Wer unter einer Gefäßerkrankung leidet, kann sich dank des Gütezeichens Einrichtungen der Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin der gleichnamigen Gütegemeinschaft auf geprüfte diagnostische und therapeutische Leistungen auf hohem Niveau verlassen. Im Rahmen der Vergabe des Gütezeichens werden Qualitätsmerkmale wie die Anzahl von Eingriffen und die damit verbundene Expertise, eine angemessene und richtige sowie evidenz- und wissensbasierte Versorgung unter die Lupe genommen. Ebenfalls wichtig sind die Patientensicherheit, die Rechtzeitigkeit und Zugänglichkeit einer Behandlung und viele weitere Faktoren. Das Gütezeichen verliert aber auch das medizinische Fachpersonal nicht aus den Augen, das für den Erfolg einer Behandlung unabdingbar ist. Deshalb werden beispielsweise die Arbeitssicherheit und die Fort- und Weiterbildungsangebote geprüft. „Eine gute medizinische Behandlung nimmt die Patientinnen und Patienten in den Fokus und richtet die Versorgung auf sie aus. Und so nehmen das Angebot einer Zweitmeinung, die Einbindung von Angehörigen und die gemeinsame Entscheidungsfindung in der Planung der Diagnostik und Therapie einen hohen Stellenwert in den Einrichtungen mit Gütezeichen ein“, so der Vorsitzende Prof. Dr. med. Markus Steinbauer.
Ebenfalls wichtig bei der Behandlung von Gefäßerkrankungen: medizinische Kompressionsstrümpfe für Arme und Beine. Das Gütezeichen Medizinische Kompressionsstrümpfe prüft konstruktive Merkmale ebenso wie elastisch-kompressive Eigenschaften. Die gleichnamige Gütegemeinschaft passt die Güte- und Prüfbestimmungen in enger Abstimmung mit der Ärzteschaft regelmäßig an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse an. Alle Kompressionsstrumpfhersteller, deren Produkte über die gesetzlichen Krankenkassen verordnungsfähig sind, sind der Gütegemeinschaft angeschlossen. Mit dem Gütezeichen machen Hersteller auf den ersten Blick die medizinische Wirkung ihres Produkts sichtbar. Zusätzlich gewährleisten sie die einfache und sichere Verordnung und Anwendung der Strümpfe. Für diese Transparenz setzt sich die Gütegemeinschaft bereits seit 1955 ein, als deutsche Kompressionsstrumpfhersteller die Gütezeichengemeinschaft Medizinische Gummistrümpfe e. V. gründeten.
Von den RAL Gütezeichen im Gesundheitswesen profitieren letztlich alle Beteiligten – von Herstellern, Dienstleistern und dem Fachpersonal bis hin zu den Patientinnen und Patienten. „In einem so elementaren Bereich wie dem medizinischen ist es besonders wichtig, dass Produkte und Dienstleistungen auf ganzer Linie überzeugen und für ein gutes Gefühl sorgen. Nur so können optimale Ergebnisse entstehen. Wir von RAL Gütezeichen sind stolz, für mehr Qualität und Vertrauen im Gesundheitswesen zu sorgen“, so Niklas Neureuther, Referent RAL Gütezeichen.