Recycling ist keine Erfindung der Moderne. Archäologen gehen davon aus, dass seit der Antike Glas und Metalle gesammelt, eingeschmolzen und weiterverwendet werden. Die Qualitätsansprüche an Recyclingprodukte und an einen möglichst effizienten Recyclingprozess haben sich jedoch in den letzten 40 Jahren ebenso grundlegend gewandelt wie die Liste mit Produkten und Wertstoffen, die nach ihrem Gebrauch in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können: von gebrauchten PET-Getränkeflaschen, über leere Batterien, Kühlgeräte bis hin zu ausgedienten Smartphones.
Vor rund 25 Jahren wurde in Deutschland begonnen, biogene Abfälle aus Haushalten getrennt zu sammeln und nach der Kompostierung zum Beispiel als Dünger zu verwenden. Und auch so mancher Hobbygärtner nutzt gerne den Dünger vom eigenen Komposthaufen. Allen Gartenfreunden, aber vor allem Großabnehmern in der Landwirtschaft, im Garten- und Landschaftsbau oder der Erdenindustrie, stehen mit dem RAL Gütezeichen Kompost qualitativ hochwertige und schadstoffarme Produkte zur Bodenverbesserung und Düngung oder zur Herstellung von Blumenerden zur Verfügung. Fertigkompost mit dem RAL Gütezeichen muss frei von phytotoxischen Stoffen sein und strikte Vorsorgewerte für Gehalte an potenziellen Schadstoffen einhalten. „Gerade für Recyclingprodukte aus der Kreislaufwirtschaft ist der Nachweis einer neutralen Qualitätskontrolle von besonderer Bedeutung“, erklärt Dr. Bertram Kehres, Geschäftsführer der Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. in Köln. „Die mit dem RAL Gütezeichen verbundene regelmäßige Eigen- und Fremdüberwachung der Kompostproduktion stellt sicher, dass die hohe Qualität des Düngers, sein Nutzwert und seine Unbedenklichkeit stets gleichermaßen gewährleistet sind.“
Nicht nur biogene Abfälle können verwertet werden – auch Verpackungsmaterialien lassen sich erneut nutzen. Ein wichtiges Beispiel stellt das Recycling von PET-Getränkeflaschen dar, von denen in Deutschland immerhin rund 800 Millionen in Umlauf sind. Die Gütegemeinschaft Wertstoffkette PET-Getränkeverpackungen stellt als Trägerin des RAL Gütezeichens Wertstoff PET mit ihren Güte- und Prüfbestimmungen sicher, dass recyceltes Material unter hohen Qualitätsstandards in den Kreislauf zurückgeführt wird, und sie setzt sich für die Förderung der ökologischen Weiterentwicklung von PET-Getränkeflaschen ein. „Durch unsere einheitlichen Vorgaben wird die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Stufen des Wertstoff-Kreislaufs verbessert“, berichtet Irina Bremerstein, Geschäftsführerin der Gütegemeinschaft Wertstoffkette PET-Getränkeverpackungen. „Durch einen weitgehend geschlossenen Stoffkreislauf leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Ressourceneffizienz.“
Mit jährlich bis zu 200 Millionen Tonnen stellen in Deutschland die mineralischen Bau- und Abbruchabfälle einen schwergewichtigen Abfallstrom dar. Auch sie können durch Recycling zur Herstellung neuer Baustoffe verwendet werden. Voraussetzung dafür ist eine besonders hohe Qualität des Recyclingvorgangs. „Die nach den Güte- und Prüfbestimmungen recycelten Baustoffe zeichnen sich durch beste Umwelteigenschaften und durch eine hohe Wirtschaftlichkeit aus“, so der Vorsitzende der Bundesgütegemeinschaft Recycling-Baustoffe Wolfgang Türlings. „Ihre besondere technische Qualität trug über die Jahre dazu bei, die Akzeptanz von Recycling-Baustoffen deutlich zu steigern.“ So wird in Deutschland mittlerweile eine Verwertungsquote von über 90 Prozent für mineralische Bau- und Abbruchabfälle erreicht. Mit dem RAL Gütezeichen gekennzeichnete Recycling-Baustoffe leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Schonung von Primärrohstoffen.