Die Erfolgsgeschichte der RAL Gütezeichen hat ihren Ursprung in den „Goldenen Zwanziger Jahren“. Im Jahr 1925 rief die damalige Regierung der Weimarer Republik in Einvernehmen mit der Wirtschaft den Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen ins Leben. Seine Abkürzung RAL ist bis heute namensgebend. Dem Ausschuss wurde die Verantwortung für das sich in den folgenden Jahren entwickelnde System der Gütesicherung zur Vereinheitlichung der sogenannten technischen Lieferbedingungen und zur Festlegung sowie Überprüfung eindeutiger Anforderungen an die Qualität von Produkten übertragen. Die in den 1950er Jahren von Vertretern der Wirtschaft, des Prüfwesens, der Verbraucherorganisationen und den zuständigen Bundesministerien entwickelten Grundsätze für Gütezeichen bilden dabei bis heute den Grundpfeiler der RAL Gütesicherung. Sie spannen den Bogen zwischen Tradition und Moderne.

Ob man nun das RAL Gütezeichen Stahlschutzplanken betrachtet, das es seit den 1950er Jahren gibt, das RAL Gütezeichen Fenster, das 2014 sein 50-jähriges Bestehen feierte, oder das erst vor fünf Jahren eingeführte RAL Gütezeichen Halal-Lebensmittel – ihnen allen ist gemeinsam, dass sie nach den selben Grundsätzen anerkannt wurden und bis heute vergeben werden: Die Gütesicherungen wurden in einem neutralen und objektiven Verfahren unter Einbindung betroffener Verbände, Prüfinstitute und Behörden wie zum Beispiel Bundesministerien sowie Verbraucherorganisationen entwickelt. Die Zuverlässigkeit der RAL Gütesicherungen wird dabei seit vielen Jahrzehnten sichergestellt, indem die Einhaltung der Güte- und Prüfbestimmungen nicht nur von den anbietenden Unternehmen selbst sondern auch von externen und neutralen Prüfern regelmäßig überwacht wird. Dieses Kernelement macht das System der RAL Gütesicherung bis heute einzigartig und unterscheidet es von allen anderen Kennzeichnungssystemen.

Wie tief das System der Eigen- und Fremdüberwachung in der RAL Gütesicherung verankert ist, zeigt die erste Satzung des späteren RAL Gütezeichens Formmassen und Formteile aus duroplatischen Kunststoffen aus dem Jahr 1936. Bereits damals waren umfangreiche Eigenüberwachungsmaßnahmen und Fremdkontrollen vorgesehen. Letztere wurden der Vorgängerorganisation der heutigen Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, dem staatlichen Materialprüfungsamt Berlin-Dahlem, übertragen. Heutzutage übernehmen – je nach Themengebiet der jeweiligen RAL Gütesicherung – ebenfalls neutrale und anerkannte Organisationen die Fremdüberwachung, wie zum Beispiel das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung in Würzburg, das Erzeugnisse aus Mineralwolle, die das gleichnamige RAL Gütezeichen tragen, auf gesundheitliche Unbedenklichkeit prüft.

Mehr Informationen zu dem System der RAL Gütesicherung bietet die gleichnamige Infobroschüre.