Der Frühling bringt wärmere Tage und es sprießt viel neues Grün. Pflanzen sind eine wichtige Komponente des urbanen Mikroklimas und unentbehrlich im Kampf gegen den Klimawandel. Sie binden das Treibhausgas Kohlendioxid, sind Lebensgrundlage und spenden wertvollen Schatten. In Städten heizen sich bepflanzte Flächen – im Gegensatz zu nicht bepflanzten Arealen – weniger auf. Das entlastet Mensch und Tier. RAL Gütezeichen werden unter anderem für Produkte und Dienstleistungen vergeben, die sich mit Pflanzen und deren nachhaltiger Handhabung auf urbanen, landwirtschaftlichen und ländlichen Flächen befassen. Gütegesicherte Produkte und Dienstleistungen bieten Transparenz, Sicherheit und Zuverlässigkeit sowie das gute Gefühl, mit Unternehmen zu kooperieren, die durch ihr Mitwirken in einer RAL Gütegemeinschaft dem Klimawandel entgegenwirken.
Im Frühling erscheinen Blumenbeete, Kleingärten und öffentliche Plätze in Städten in frischem Grün. Häufig entstehen in dieser Zeit auf Häuserdächern und an Gebäudefassaden neue Grünflächen. Bernfried Stache von der Gütegemeinschaft Vertikalbegrünungen e. V. erklärt: „Planer:innen senkrechter Gärten favorisieren Dienstleistende mit RAL Gütezeichen. Es gilt als herausragender Qualitätsbeweis. Dienstleistende müssen einen umfassenden Anforderungskatalog erfüllen, um es zu erlangen.“ Die Güte- und Prüfbestimmungen der Gütegemeinschaft umfassen die Beratung und Planung sowie Aufbau, Montage und Pflege der Anlagen. Zudem ist streng reglementiert, welche Baustoffe, Pflanzen und Dünger benutzt werden dürfen.
Auf Grünflächen in der Stadt werden häufig Pflanzensubstrate oder Dünger verwendet – auch mit RAL Gütezeichen. Ulrike Wegener, Geschäftsführerin der Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e. V., die unter anderem die hohe Güte von Rindenprodukten, Kultursubstraten oder Blumenerde sichert, erklärt: „Verschiedene Aspekte, wie Pflanzenverträglichkeit, Nährstoffgehalte und Unkrautfreiheit, werden kontinuierlich überwacht. Die hohe Qualität der Substrate bietet den Pflanzen beste Startbedingungen an den oft schwierigen Standorten in der Stadt. Egal ob es sich bei ihrem Lebensraum um den Balkon, den Vorgarten, ein begrüntes Dach, eine bepflanzte Verkehrsinsel oder die Pflanzgrube einer straßennahen Baumpflanzung handelt.“
Auch Düngemittel, die beispielsweise in der Landwirtschaft oft eingesetzt werden, sind häufig mit einem RAL Gütezeichen gekennzeichnet. Die Branche beschäftigt sich darüber hinaus mit dem Klimawandel, sagt David Wilken von der Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V. Sie vergibt gleich mehrere Gütezeichen. „Organische Düngeprodukte sind nachhaltig. Sie ersetzen Mineraldünger und tragen durch ihre organische Substanz zur Humusversorgung von Böden bei“, so Wilken.
Die Gütegemeinschaft Wald- und Landschaftspflege hat sich seit 1994 einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Waldbewirtschaftung verschrieben. Ihre Mitgliedsbetriebe verpflichten sich, den forstlichen Wegebau und die Holzrückung so umweltverträglich wie möglich nach dem aktuellen Stand der Technik durchzuführen. Zeitgleich erfüllen die Betriebe alle Voraussetzungen, um in einem nach PEFC oder FSC zertifizierten Waldbesitz arbeiten zu dürfen. Auch die DKV – Gütegemeinschaft für forstliches Vermehrungsgut e. V. setzt sich seit ihrer Gründung für gesunde Wälder ein. Sie vergibt ihr gleichnamiges RAL Gütezeichen an Betriebe, die Forstvermehrungsgut erzeugen – darunter (Forst-) Baumschulen, Forstbetriebe und Erntebetriebe – und sichert die hohe Güte von forstlichem Vermehrungsgut. „Der besondere Mehrwert unserer Gütesicherung besteht darin, dass sie in Zeiten des Klimawandels die Vitalität und Qualität der Wälder durch die Forstsaatgutgewinnung und die Bereitstellung von hochwertigem Forstvermehrungsgut erhält“, so Thomas Rohde, DKV-Geschäftsführer. In diesem Sinne wurden die Güte- und Prüfbestimmungen des RAL Gütezeichens Forstliches Vermehrungsgut kürzlich angepasst. Sie berücksichtigen neben den Qualitätskriterien der Erntebestände nun auch verstärkt ihre Adaptationsfähigkeit an sich ändernde Umweltbedingungen. Erkenntnisse zur Diversität der Bestände werden in die Anerkennung ebenfalls einbezogen.
Auch die Baumpflege außerhalb des Waldes kann ökologisch vorbildlich und nach dem aktuellen Stand der Technik erfolgen und durch ein RAL Gütezeichen gekennzeichnet sein. Mitgliedsbetriebe der Gütegemeinschaft Baumpflege e. V. sichern ihrer Kundschaft beispielsweise für Baumpflanzung, Baumpflege, Baumfällung, Baumkontrolle und Baumgutachten eine besonders hohe Güte der Dienstleistungen zu. „Unsere Güte- und Prüfbestimmungen beinhalten Aspekte im Umwelt- und Naturschutz. Sie betreffen auch das Umfeld und Nachbarbäume. Wichtig war unseren Mitgliedern zudem, Regeln zum Habitat-, Vogel- und Insektenschutz sowie zum Boden- und Gewässerschutz festzuhalten“, berichtet Arne Neuendorff, erster Vorsitzender der Gütegemeinschaft Baumpflege e. V.
Die Gütegemeinschaften berücksichtigen in ihren Güte- und Prüfbestimmungen die Auswirkungen des Klimawandels. Darüber hinaus setzen sie sich für hohe Transparenz, Sicherheit und eine breite Informationsvielfalt – auch im Sinne des Verbraucherschutzes – ein. Neben Privatpersonen und Unternehmen, die planen, Grünflächen anzulegen oder instand zu halten, schätzen auch öffentliche Auftraggebende die Vorteile der RAL Gütezeichen. „Bei öffentlichen Ausschreibungen haben Marktteilnehmende, die für Ihre Produkte oder Leistungen ein RAL Gütezeichen führen, einen Wettbewerbsvorteil: Nachprüfungen können entfallen und die RAL Gütesicherung verschlankt durch ihren Rationalisierungscharakter die Submission so Niklas Neureuther, Referent Gütezeichen bei RAL in Bonn.