Neuer Geltungsbereich für das RAL Gütezeichen Wärmedämmung von Fassaden im Verbundsystem

Nicht nur undichte Fenster und Haustüren können für hohe Wärmeverluste in Gebäuden verantwortlich sein. Über unzureichend gedämmte Fassaden entweicht leicht ein Viertel der gesamten Heizungswärme. Fassadendämmungen können hier großes Energiesparpotenzial entfalten und zahlen sich im Rahmen von Gebäudesanierungen bei Bestandsbauten rasch aus. Das RAL Gütezeichen Wärmedämmung von Fassaden im Verbundsystem wurde in den 1990er Jahren mit dem Ziel geschaffen, den fachgerechten Einsatz von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) zu sichern und zu kennzeichnen. Seit seiner Entstehung wurde es bereits zweimal überarbeitet und entspricht somit nicht nur aktuellsten Normen und Richtlinien, sondern geht auch auf neue Entwicklungen ein.

In den 1950er Jahren wurde das erste Wärmedämmverbundsystem in Berlin eingesetzt. Der Einsatz von WDVS ist seither eine Erfolgsgeschichte und gehört bei Neubauten mittlerweile zum Standard. Jedoch entsprechen die vielen, vor 40 bis 50 Jahren eingesetzten Wärmedämmverbundsysteme in ihrer Ausführung und Dämmleistung nicht mehr dem aktuellen technischen Stand, auch wenn sie oftmals noch funktionstüchtig sind. Bis in die 80er Jahre hinein wurden sie zumeist mit Dämmstoffstärken zwischen 40 bis 80 Millimeter ausgeführt. Heutigen energetischen Anforderungen an Wohngebäude werden sie nicht mehr gerecht. Angesichts von rund 150 Millionen Quadratmetern älterer WDVS, von denen viele erneuert werden sollen, ist die Revision des RAL Gütezeichens Wärmedämmung von Fassaden im Verbundsystem in diesem Jahr besonders relevant.  Der Geltungsbereich wurde ausgedehnt und umfasst nun auch die Aufdoppelung bestehender WDVS.

Mit dieser Technik kann der arbeitsintensive und teure Abriss sowie vollständige Neuaufbau älterer WDVS vermieden werden. „Zur Anpassung des Gesamtsystems an heutige Maßstäbe, auch hinsichtlich des Brand- und Schallschutzes, wird dabei das alte System in ein modernes Wärmedämmverbundsystem integriert“, so Rainer Huke von der Gütegemeinschaft Wärmedämmung von Fassaden. „Das alte System verbleibt in der Regel samt Putz komplett auf der Wand und kann seine Wirkung weiterhin zusätzlich entfalten.“

Mit dem RAL Gütezeichen steht Hausbesitzern eine Orientierungshilfe für qualitativ hochwertige Dämmleistungen zur Verfügung, damit Energiekosten effektiv eingespart werden können. Ein gutes Beispiel dafür, wie RAL Gütezeichen nicht nur technische Neuerungen durch regelmäßige Aktualisierungen aufgreifen, sondern dabei auch heutigen Marktbedürfnissen gerecht werden.