Guten Tag, Herr Dr. Mertens. Was macht Fullwood Wohnblockhaus aus?
Fullwood Wohnblockhaus ist ein inhabergeführtes Unternehmen. Seit 40 Jahren sind wir auf den Vertrieb, die Planung, die Herstellung und die Montage von individuellen Massivholzhäusern spezialisiert. Wir betreiben zwölf Musterhäuser im deutschsprachigen Raum. Dort beraten wir unsere Kund:innen individuell. Fullwood legt besonderen Wert auf engen Kundenkontakt. Unserer Erfahrung nach führt dies zur bestmöglichen Kundenzufriedenheit.
Fullwood ist Mitglied der Gütegemeinschaft CO₂-senkende Holzbauwerke. Warum?
Wir sind Gründungsmitglied der Gütegemeinschaft.
Das gegenwärtig gültige Gebäudeenergiegesetz regelt die Energieeinsparung während der Nutzungsphase. Es hat bei Wohnhäusern in den letzten 30 Jahren enorme Fortschritte gegeben. Dies hat zu einer deutlichen Senkung des CO₂-Ausstoßes geführt. Aber: Wer weitere Einsparungen erzielen möchte, braucht eine ganzheitliche Gebäudebetrachtung. Diese umfasst neben der Nutzung auch die Herstellung. Bei der Herstellung der Baumaterialien müssen teils enorme Energiemengen, sogenannte „graue Energie“, aufgebracht werden. Diese Betrachtung ist in den Berechnungsgrundlagen der Gütegemeinschaft abgebildet. Unser primärer Baustoff Holz zeigt hier sehr gute Ergebnisse. Dieser Umstand führt dazu, dass mit jedem Kilo Holz über ein Kilo CO₂ langfristig im Gebäude gebunden wird. Mitunter kommen hier beachtliche Mengen an langfristig gebundenem CO₂ zusammen.
Bei Fullwood und innerhalb der Gütegemeinschaft war seit der Gründung klar, dass dieses Potenzial – beziehungsweise die Berücksichtigung der verwendeten Materialien als Teil der ganzheitlichen Gebäudebetrachtung – in Zukunft eine wichtige Rolle im Bauwesen spielen wird.
Indes sind wir gesamtgesellschaftlich allerdings auch so weit, dass sowohl die Politik als auch vermehrt Endkunden diese Thematik ansprechen. Sie möchten wissen, was im Gebäude verbaut wird und welchen Einfluss es auf die Umwelt hat.
Über die von der Gütegemeinschaft zur Verfügung gestellte Software ist es schnell möglich, den Verbrauchern verlässliche Auskünfte zu geben. Der Transparenzaspekt wird immer wichtiger. Fullwood hat damit einen klaren Wettbewerbsvorteil.
Welche Rolle spielt das RAL Gütezeichen für Ihr Daily Business als Gesellschafter und die Belegschaft von Fullwood im Allgemeinen?
Das Interesse an nachhaltigen Bauweisen und insbesondere das Interesse an Holzbau hat in den letzten Jahren zugenommen. Es werden auch häufiger Informationen über die Umweltleistungen unserer Häuser nachgefragt. An dieser Stelle ist es gut, Mitglied einer Gütegemeinschaft zu sein. Wir können seriöse Aussagen treffen. Unsere Mitarbeitenden wurden für dieses Thema sensibilisiert und erhalten monatlich Informationen über nachhaltiges Bauen.
Wie ist die Resonanz unter Ihren Kund:innen: Fragen diese nach RAL Gütezeichen?
Die Nachfrage für das Gütezeichen CO₂-senkende Holzbauwerke besteht bisher nur im Zusammenhang mit eventuellen Förderprogrammen. Diese Förderprogramme, bei denen die gespeicherte Menge an CO₂ monetär honoriert wird, sind leider teilweise regional sehr unterschiedlich. Sie sind auch nicht flächendeckend vorzufinden.
Die Gütezeichen für Herstellung und Montage werden jedoch öfter nachgefragt. Wir empfehlen unseren Kunden beim Vergleich zu Marktbegleitern auch darauf zu achten, ob sich das jeweilige Unternehmen den strengen Kriterien und Audits der Gütegemeinschaft stellt und dieses auch tragen darf.
Was raten Sie jemandem, der darüber nachdenkt, einer Gütegemeinschaft beizutreten oder eine neue Gütegemeinschaft zu gründen?
Grundsätzlich denke ich, dass es immer gut ist, wenn man sich mit Gleichgesinnten austauscht und sich mit ihnen auf gewisse Grundsätze verständigt. Gerade in Nischenmärkten mit wenigen Markteilnehmenden hat ein Zusammenschluss viele Vorteile. Auch ist es sinnvoll, einer Gütegemeinschaft beizutreten oder eine zu gründen, wenn ein bestimmtes Thema ausgearbeitet werden soll. Bei uns war das beispielsweise die ganzheitliche Betrachtung möglicher CO₂-Emissionen. Eine Adressierung und Verteilung der Message kann mit der Gütegemeinschaft im Rücken erfolgreicher sein als wenn jeder Betrieb versucht, diese im Alleingang zu verbreiten.
Wir danken Herrn Dr. Mertens, der Fullwood Wohnblockhaus und der Gütegemeinschaft CO₂-senkende Holzbauwerke für das Interview.