4 Fragen an Lisa Balke, Referentin RAL Gütezeichen

Liebe Frau Balke, stellen Sie sich bitte kurz vor!

2019 habe ich als Referentin für RAL Gütezeichen bei RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. angefangen. Das Tätigkeitsfeld ist sehr vielseitig und beinhaltet neben der Schaffung von neuen RAL Gütezeichen zusammen mit den Antragstellenden die Beratung unserer bestehenden Gütegemeinschaften. Mittlerweile sind wir ein drei köpfiges Referentin:innen-Team und zusammen mit Niklas Neureuther und Joachim Hauser sind wir Kontaktpersonen für sämtliche Anfragen zu RAL Gütezeichen.

Sie arbeiten jeden Tag mit neuen und bestehenden Gütegemeinschaften zusammen. Gibt es Themen, die alle beschäftigen?

Unsere Gütegemeinschaften sind in der Regel eingetragenen Vereine. Damit gibt es hier immer wieder Fragen zu vereinsrechtlichen Themen. Aber auch Fragen zur Besetzung der ehrenamtlichen Gremien begegnen uns ständig, u. a. da die Bereitschaft ein Ehrenamt auszuführen sinkt.
Dazu kommen selbstverständlich Fragen zu den Abläufen der Anerkennungs- und Revisionsverfahren. Auch der Vorstoß der Politik mit dem Green Deal beschäftigt unsere Gütegemeinschaften. Hier geben wir Hilfestellungen wie die Produkte und Dienstleistungen umweltfreundlicher werden können, um so den hohen Ansprüchen der Auftraggebenden und Verbraucher:innen gerecht zu werden.

Wie finden die Mitglieder einer Gütegemeinschaft überhaupt zueinander, wenn es noch keine Gütegemeinschaft gibt?

Meist sind die Unternehmen bereits in anderen Verbänden oder Netzwerken vertreten und finden dort über ihr Ziel, die hohe Qualität ihrer Produkte oder Dienstleistungen mit einer Kennzeichnung auszuweisen, zu uns. Vielen ist das RAL Gütezeichen durch ein Produkt oder eine Dienstleistung in ihrer Branche schon bekannt und konnten sich daher bereits von dem System überzeugen. Vereinzelt tritt auch ein Einzelunternehmen auf uns zu und sucht sich im Prozess dann Mitstreitende.

Welche Vorteile ergeben sich aus der Mitgliedschaft?

Durch die Mitgliedschaft in einer Gütegemeinschaft hat das Unternehmen die Möglichkeit das RAL Gütezeichen mitzugestalten. Als höchstes Gremium entscheidet die Mitgliederversammlung über alle Änderungen in den Kriterien für das Gütezeichen. Hinzu kommt, dass die Gütegemeinschaften auch Netzwerke der Branche sind, in denen ein fachlicher Austausch stattfindet. Alle Mitglieder vereint der Wunsch, sich durch die hohe, zuverlässige Güte ihrer Produkte bzw. Dienstleistungen am Markt abzugrenzen.

Wie setzen die Gütegemeinschaften diese Vorteile praktisch um? Gibt es Best Practices?

Das Vereinsleben ist bei über 120 Gütegemeinschaften sehr unterschiedlich. Manche Gütegemeinschaften informieren Ihre Mitglieder mit Newslettern über Neues in der Branche. So zum Beispiel die Bundesgütegemeinschaft Kompost. Andere nutzen ihre Mitgliederstärke um Sonderkonditionen bei Herstellern oder Dienstleistern zu ermöglichen. Die jährlichen Mitgliederversammlungen nehmen viele Gütegemeinschaften zum Anlass, aktuelle Themen aufzuarbeiten, Fachvorträge zu organisieren und das gesellige Beisammensitzen zu fördern.